Page 6 - Entlebucher Brattig 2015

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Vorwort

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Das Leben birgt Risiken. Viele Gefahren sind uns bekannt und wir können uns davor
schützen. Wir tragen einen Helm, um Kopfverletzungen zu verhindern, eine Schwimm-
weste, um nicht zu ertrinken, eine Leuchtjacke, um gesehen zu werden. Unsere Haut
schützen wir mit Sonnencreme, unsere Häuser versehen wir mit einer Blitzschutzanlage,
unseren Computer mit einem Antivirenprogramm. Diese Liste könnte beliebig erwei-
tert werden.
Trotz aller Vorsichtsmassnahmen und Sicherheitsvorkehrungen bleibt immer ein
Restrisiko bestehen. Der Mensch ist ein verletzliches Wesen.

Allerdings sind Risiken äusserst relativ.
Für eine Person ist es ein enormes Risiko, sich abends am Bahnhof Luzern oder Bern
zu bewegen, für eine andere Person hingegen ist es kein Problem.
Es gibt Menschen, die bei Regen, Wind und Kälte prinzipiell nie aus dem Haus gehen:
Das Risiko, sich zu erkälten, wäre viel zu gross. Andere lieben es geradezu, bei solchem
Wetter draussen zu sein oder zu arbeiten und die Elemente zu spüren.
Ein drittes Beispiel: Eine Person scheut die Öffentlichkeit und sagt gar lieber nichts,
man könnte sich ja blossstellen; jemand anderer fühlt sich wunderbar, i n e iner
Gesellschaft den Entertainer zu geben.

Sie ahnen es, die Entlebucher Brattig 2015 dreht sich ums Thema Risiko. In gewohnter
Vielfalt finden Sie Beiträge aus den Bereichen Geschichte, Gesellschaft, Literatur,
Natur, W irtschaft und Wissenschaft.

Möglicherweise gehen Sie beim Lesen Risiken ein: Vielleicht erfahren Sie etwas
Neues, vielleicht werden Sie klüger, v ielleicht verstehen Sie nur Bahnhof. Ich möchte
Sie ermuntern, diese «Gefahren» auf sich zu nehmen, Sie werden es nicht bereuen!

Martina Emmenegger Burkart, Redaktorin der Entlebucher Brattig